GeMeAn - Eine Stiftung für Mitmenschlichkeit von Gerhard Dahmen, Mehdi Radfar und Ana Apostol
Es gibt Menschen, deren freie und liebevolle Hinwendung zu ihren Mitmenschen in jedem Moment ihres Lebens spürbar wird. Diese Stiftung wurde in ihrem Namen gegründet aus Dankbarkeit, sie erlebt zu haben.
Wer sind die Namensgeber der Stiftung?
Mein Großvater Gerhard Dahmen,
wurde am 30. September 1905 in
Geldern/Niederrhein geboren, als Jüngster von 9 Kindern. Er traf seine Liebe,
meine Oma Franziska Dahmen, 1928. Zwei
Jahre später heirateten sie. Es war die große Liebe ihres Lebens. Der Krieg kam,
und die Schrecken gelangten auch zu uns. Dennoch zeigte mein Großvater, dass auch Würde,
Anstand und Mitmenschlichkeit in dieser dunklen Zeit noch vorhanden waren; so
verteidigte er einen russischen Kriegsgefangenen, der von einem deutschen
Soldaten geschlagen wurde. Daraufhin wurde er angezeigt und sofort zum
Kriegsdienst eingezogen.
Es ist nicht diese Tat, die mich zu ihm aufblicken
lässt, sondern die Warmherzigkeit, Uneigennützigkeit, einfach die nicht
einfordernde, selbstlose Liebe, die sein ganzes Leben durchzog. Kein böses Wort
kam über seine Lippen. Jedem, auch wenn er nicht seiner Meinung war, kam er so
weit wie möglich entgegen. Die Liebe zu den Menschen konnte jeder in seiner
Gegenwart spüren. Wir alle liebten ihn.
Ich blinzelte in die Abendsonne und spürte die
warme Hand meines Opas langsam über meine Stirn streichen, dann fuhr er an
und drehte mit meinem Bruder und mir einige Runden auf seinem Fahrrad. Ich
fühlte Glück, Geborgenheit und den
Wunsch, dass diese Fahrt nie enden möge. Das ist die einzige Erinnerung, die
ich an ihn habe. Ich war 3 Jahre alt und alle anderen Erinnerungen sind mir
entfallen. Opa ist gestorben am 19. Oktober 1967. Ich werde ihn nie vergessen.
Mein kleiner Sohn wurde am gleichen Tag geboren wie er. Ich bin dankbar dafür.
Stephan Aßmann
Mein Vater Mehdi Radfar
Wenn
ich zurück denke, an meine ersten
bewussten Erinnerungen mit meinem Vater, sind wir schon in Deutschland. Mein
Vater bringt mich jeden Abend ins Bett, jeden Abend vor dem Einschlafen erzählt
er mir ein persisches Märchen, von persischen Helden, von schönen
Prinzessinnen, von Fabelwesen. Er kennt viele verschiedene Märchen. Manche
gefallen mir so gut, dass er sie mir sehr oft erzählt.
Im
Sommer holt mein Vater mich mit dem Fahrrad vom Kindergarten ab, und wir fahren
in die Rheinaue. Wir gehen auf den schönen Spielplatz.
Ich
kann mich gut erinnern an die mir so groß erscheinenden Hände meines Vaters.
Sein kleiner Finger passte gerade in meine kleine Hand.
Mein
Vater ist wohl so eine Art Bilderbuchvater. Er weiß so viel, egal welche Frage
ich stelle, er scheint sich mit allem Wichtigen in der Welt schon beschäftigt
zu haben. Er ist belesen, bedacht. Er hat seine eigene Meinung, wenn auch
manchmal etwas festgefahren. Er hat Ideale, Werte und er hat Herz. Mein Vater
ist wohl der selbstloseste Mensch den ich kenne. Er macht sich nichts aus
Materiellem. Er hat einen Traum von einer Welt in der kein Mensch hungern muss,
in der sich keiner an dem Elend anderer bereichert. Eine Welt in der wirklich
und nicht nur vor Gott alle Menschen gleich sind, ungeachtet ihrer Herkunft,
Religion, Hautfarbe oder gesellschaftlichem Stand. Eine Welt in der jeder seine
Meinung sagen darf, ohne dafür verurteilt zu werden.
Mein
Vater musste viel aufgeben, denn er wollte für seinen Traum einstehen, er hat
viel verloren und musste in einer ganz anderen Welt von vorne anfangen.
Denke
ich an meinen Vater, denke ich auch an meine Mutter. Mein Vater liebt meine
Mutter mit der ganzen Kraft seines Herzens und seiner Seele. Es gibt wohl
keinen Menschen auf der Welt- nicht einmal uns Kinder- den er mehr liebt.
Nach
fast vierzig Jahren Ehe und wenn man an die Welt heute denkt, wie schnelllebig
sie geworden ist, ist das für mich als Tochter etwas wertvolles.
Mein
Vater ist für mich nach wie vor einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben,
und wird es immer sein.
Mitra Radfar
Meine Großmutter Ana Apostol
Ana Apostol, geb. Panti, meine
Großmutter verstarb am 10. Oktober 2006 in Sibiu, Rumänien.
Ana wurde am 1. Februar 1925 in
Oradea geboren; dort wuchs sie als einzige Tochter einer mittelständischen
Familie auf. Im Lauf ihres Lebens gelang es ihr, eine innere Wärme, ja Würde
auszu- strahlen, die zu verkörpern und zu leben wohl nur wenigen Menschen möglich
ist und dies weitestgehend ohne größere Unterstützung durch ihre Familie oder
von öffentlicher Seite aus.
Dabei war ihre Gesundheit immer
sehr angegriffen: sie litt unter Malaria, Herzproblemen, zeitweiligen
Depressionen und zahlreichen komplizierten Brüchen; letztendlich war es der
Krebs mit seinen zahlreichen Komplikationen, welcher ihrem Leben ein Ende
setzte.
Dennoch war diese zarte Frau außergewöhnlich
stark in ihrem Geist; ihre unbegrenzte und tiefe Liebe für die Natur und die
Menschen waren die Säulen ihres Lebens. An ihrem Lebensende waren diese es, die sie zu einem Lächeln
brachten und bis zuletzt ihre
Lebenszuwendung unerschüttert ließen. Das war die Quelle ihrer Kraft aus der
sie es immer besser verstand zu geben und daher auch zu erhalten, was sie als
wertvollstes Gut des Lebens erachtete: Liebe.
Sie verstarb würdevoll trotz ihrer
großen Schmerzen. Obwohl wir alle bei ihr waren, ihr helfen wollten, war sie
es, die uns die Kraft gab, ihre letzte Stunden zu überstehen; ruhig und sonnig
brach dieser Tag an und war doch am Mittag erfüllt von der Trauer, als sie nicht
mehr bei uns weilte.
In diesem Moment, so wie jetzt
auch, fühlte ich die Leere, auf einer einsamen Ebene stehend,
wartend ohne zu wissen worauf – sie
ging von uns, sie ging alleine in einen Tunnel ohne Wiederkehr. Ihre Botschaft
bleibt: ein offenes Lächeln, eine Einladung zur Toleranz und gegenseitigem
Verständnis und ihr Vertrauen in alles Lebendige und Gute im Leben; dies alles
und so viel mehr, das Ana Apostol verkörperte, wird hoffentlich andauern.
Nadina Stadler
Die GeMeAn-Stiftung wird als Treuhand-Stiftung von der
Stiftung "Ein Körnchen Reis" verwaltet. Die Stiftungsmittel fließen in
die Projekte der Stiftung "Ein Körnchen Reis" ein. Siehe auch : Dankbrief an die Spender von Anfang 2011
Spendenkonto: Stiftung Ein Körnchen Reis, mit Stichwort "GeMeAn" - Spendenkonto: DE63 3862 1500 0000 2283 47 bei der Steyler Ethik Bank (BIC: GENODED1STB) (Für die Zuwendungsbestätigung zur steuerlichen Absetzbarkeit Ihrer Spende bitte auf vollständige
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